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Air

Florian Graf und Fabrizio Fracassi, CH/DE 2010, 6'55", eOF

Eine kurze Mockumentary über den anerkannten Künstler Olf Graphenheim und die Entstehung seines neuen Projektes in den Schweizer Alpen.

 

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The Man Who Was Everywhere II.

Laurence Payot und Juan Morard, FR 2010, 6'02", eUT

Am 26. Juni wurde in Freiburg ein seltsamer Mann gemeldet. Einige Leute sahen ihn an unterschiedlichen Orten zur selben Zeit, einige sagten, dass er ihnen folgte, andere sahen ihn aus unterschiedlichen Richtungen kommen und gehen… Laurence Payot hat für das Belluard Bollwerk International eine Performance eingereicht, welche die Straßen von Freiburg infiltrieren und einen neuen urbanen Mythos kreieren sollte. Wie in einem Theater ohne Mauern, eine Inszenierung des Alltags, enthüllt die Performance die weit verbreitete Angst vor dem Unbekannten und Fremden, vor den Klonen und Doppelgängern… Für die Performance trugen 23 Männer, die im Alter zwischen 20 und 30 Jahren und zwischen 1,70 und 1,85 groß sind, schwarze Schuhe, Bluejeans, graue T-Shirts, lila Kapuzenpullis und weiße Plastiktüten. Sie liefen in abgestimmter Geschwindigkeit durch die Straßen der Stadt, folgten einer präzisen Route, alle übernahmen dieselbe Attitüde und antworteten auf die Fragen von neugierigen Passanten mit einem mechanischem „Ich habe keine Zeit".

 

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Kunst und Gesellschaft im Dialog I – III

Sebastian Blank, DE 2008/2009, Teil I: 6'02", Teil II: 4'17", Teil III: 3'33"

Bei der Trilogie von Sebastian Blank handelt es sich um Videos, die innerhalb eines Computerspiels gedreht wurden. Sebastian Blank hat dafür das Spiel »GTA San Andreas« modifiziert, (Kunst-) Objekte in die bestehende Spielewelt eingefügt und sich dann in die beobachtende Rolle begeben. Durch die Modifikation ergeben sich Situationen, in denen vom Computer gesteuerte Spielfiguren auf Kunst treffen - ein Fall den die Programmierer des Spiels nicht vorhersehen konnten. In anderen Situationen unterstellt Blank den Figuren ein intendiertes Handeln, welches sie im Kontext der eingefügten Objekte zu Performancekünstlern werden lässt - ein Thema, das auch durch die Adaption eines Pipilotti Rist Videos die Frage nach der Konsequenz virtuellen Handelns aufwirft.
(Ton in Teil III von Anders Guggisberg & Pipilotti Rist)

 

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FTTSZT (s.r.a.w. rats)

Dávid Adamkó, HU 2009, 6'58", eUT

Durch was wird die Wahrnehmung von Kunst und dem Künstler in der Gesellschaft geprägt? FTTSZT s.r.a.w. rats  zeigt die idealisierte romantische Karriere einer kreativen Praxis durch den Einsatz eines ungarischen Zeichentrickfilms aus der 1980er. Diesem wurde Hollywood Science Fiction Filmmaterial gegenübergestellt, was den kreativen Akt in den Kontext eines unheilvollen, kosmischen Ereignisses stellt.

 

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Bukarest 1992

Adrian Alecu, RO 2002, 6'32", dtUT

Im Rumänien wurde in den 80er Jahren die Videokamera, wenn im privaten Bereich vorhanden, überwiegend dafür genutzt, um unterschiedliche Familienzeremonien wie beispielsweise Hochzeiten und Taufen zu dokumentieren. Das gefundene Material, auf dem die Arbeit "Bukarest 1992" basiert, steht für mich als Dokumentation für den im Titel erwähnten Ort bzw. für die genannte Zeit. Die Orientierungslosigkeit, in der sich die Bukarester Gesellschaft zwei Jahre nach dem Sturz des Kommunismus befunden hat, wird in diesen Bildern widergespiegelt.

 

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Kunstdefinitionen

Yuri A, CH 2004, 5', dtOF

Fünf Personen tauchen aus Schneekugeln auf, um über die Definition von Kunst zu diskutieren: Ein Schweizer, der keinerlei Beziehung zu Kunst hat, sagt nichts. Ein Bodybuilder lässt seine Muskeln spielen und versucht zu erklären, was Kunst ist und eine blinde Künstlerin bricht schließlich in Gelächter aus, als sie realisiert, dass Kunst nur als Definition existiert.

 

Der Weg, dem man folgt

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Traces of an Elephant

Vanessa Nica Mueller, 2011 DE, 27', dtUT

"Traces of an Elephant" umkreist anhand einer Reihe von Interviews unterschiedliche Erinnerungen an Alan Clarke's kontroversen Film "Elephant" (Belfast, 1989). Neben ihren persönlichen Sichtweisen auf den Film beschreiben die Befragten Veränderungen urbaner Räumen der Stadt Belfast innerhalb der letzten zwanzig Jahre. Dokumentarische Annäherung und die Intensität von Alan Clarkes Film verdichten sich.

 

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Johnny's video

DOPLGENGER (Isidora Ilic & Bosko Prostran), 2006 SRB, 2'22", eOF

"Johnny’s video" dekonstruiert die Repräsentation von Frauen im Film. Durch Experimentieren mit gefundenem Filmmaterial entsteht eine Metaebene, die auf die feministische Filmtheorie von Laura Mulvey zurückgeführt werden könnte. Der männliche Betrachter kontrolliert das weibliche Bild...

 

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Glebs Film

Christian Hornung, 2009 DE, 27'25", dtOF

Gleb betreibt einen kleinen Friseursalon in Hamburg-Altona. Es ist das einzige Geschäft in der Straße und für viele seiner älteren Kundinnen ist ein Besuch bei ihm der Höhepunkt des Tages. Diese Einsamkeit der Menschen beschäftigt Gleb sehr, gleichzeitig beflügelt sie aber auch seine Phantasie. Während er Dauerwellen legt und Wimpern färbt, erzählt er seine Idee für einen Film: Es geht um einen unglücklichen Mann, eine einsame Frau und um einen Friseur, dem natürlich eine ganz besondere Rolle zufällt. Dank der regen Anteilnahme von Glebs Zuhörerinnen nimmt die Geschichte oft überraschende Wendungen und liefert den Rahmen für das filmische Porträt eines leidenschaftlichen Geschichtenerzählers.

 

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What Do You Think Of Me?

Kika Nicolela, 2009 BR, 16'19", eUT

"Die Arbeit wurde ursprünglich während eines Aufenthaltes in Turku in Finnland kreiert. Die Künstlerin hat Galeriebesucher gebeten, sie mit einer Videokamera zu filmen und ihr ihre Eindrücke auf Finnisch zu erzählen. Da Nicolela aufgrund der Sprachbarriere nicht in der Lage war die Kommentare unmittelbar zu verstehen, steht sie vor den Besuchern, ohne zu wissen, was diese sagen. Sie kann nur auf ihr Lächeln, ihr Lachen oder andere äußere physische Gesten reagieren. Obwohl Nicolela im Bild zu sehen ist, ist ihre Stimme kaum zu hören. Stattdessen definieren diejenigen, welche die Macht über die Kamera haben das Narrativ."
Aus dem Essay This Is Uncomfortable von Arpi Kovacs und Gabrielle Moser

 

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Dresden Hand

Neno Belchev, 2010 BG, 8'22", eUT

Alles bis jetzt ist weitläufig. Ich fühle mich, wie ein sprachloses Stück Styropor, das von den Wellen an eine felsige Küste geschlagen wird.

 

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Maria

Eszter Szabó, 2010 HU, 1'25", eUT

Das Video basiert auf einem Gemälde, das ich 2009 gemalt habe. Es handelt sich um das Portrait einer fiktiven Person mit dem Namen Maria. Im Video wird das Portrait lebendig und beschwert sich über das Gemälde. Maria kritisiert das Bild, da sie der Meinung ist, dass es ihr nicht ähnelt.

 

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Lecture (Contemporary Art for Parents)

Vesna Bukovec, 2002 SLO, 7'53", eUT

Wie erklärt man seinen Eltern zeitgenössische Kunst? Ich habe eine "Vorlesung" organisiert und versucht, meinen Eltern die Schlüsselmomente der Kunstgeschichte zu erklären, die meiner Meinung nach für die Entwicklung der zeitgenössischen Kunst essentiell sind. Außerdem haben wir über  den Kunstmarkt, Institutionen und Auswertungsprobleme gesprochen. Das Video ist Teil des Projektes "Zeitgenössische Kunst für Eltern" (2002, digital prints).

 

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Film about Unknown Artist

Laura Garbštiene, 2009 LT, 11', eOF

Eine unbekannte Künstlerin sucht eine Gedenkplatte für den unbeachteten, vergessenen Künstler (Kunstwerk von Konstantinas Bogdanas) auf, welche sich im Hinterhof der Kunstakademie in Vilnius befindet. Die Künstlerin hat ein schlechtes Gewissen, weil sie nicht berühmt ist und beschließt, an Wallfahrtsorten in Litauen Buße zu tun.

 

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Linie

Johanna Reich, 2009 DE, 2'

"Linie" führt eine hoch auflösende Digitalkamera mit einfachen Mitteln an ihre Grenzen: Die schwarz gekleidete Person im Bild malt mit dem Rücken zur Kamera stehend die Titel gebende schwarze Linie auf eine Wand. Bedingt durch die Lichtverhältnisse während der Videoaufzeichnung, entzieht sich die Grenze vor den Augen des Betrachters zunehmend, bis schließlich die Person gänzlich in dem Werk entschwindet, sich von ihm verschlucken lässt. Mit den analogen Mitteln Pinsel und Farbe gelingt es die Technik zu "überlisten" und zugleich im eigenen "Werk" zu verschwinden – die physische Grenze zwischen Künstler und Kunst wird überschritten, Mensch und Malerei werden eins.

 

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Spin

Janne Höltermann, 2010 DE, 3'20"

Eine gläserne Drehtür in der Hamburger Hafencity bewegt sich langsam und gleichmäßig, während die Glasfassade die Umgebung reflektiert. Ganz langsam werden die Farben des Bildes immer blasser und kälter, denn die Außenansicht des Gebäudes wird langsam mit der Innenansicht überblendet. Der schleichende, kaum wahrnehmbare Übergang zwischen Innen und Außen macht es dem Betrachter unmöglich die genaue Grenze zu bestimmen, so dass sein Blick zwischen den Räumen oszilliert.

 

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TheLoop

Jeroen Nelemans, 2010 NL, 4'42"

Da ich in den Niederlanden geboren wurde, war meine Arbeit schon immer von der holländischen Landschaft und ihrer Horinzontlinie beeinflusst. Ich bin an unserer Wahrnehmung und der Art und Weise, wie unsere Rezeption des bewegten Bildes konditioniert wird, interessiert. Besonders daran, wie das digitale Bild im Hinblick auf die aktuelle Vorstellung vom Gesehenen und vom Sehen selbst manipuliert werden kann. TheLoop ist ein Video, das auf die holländische Landschaftsmalerei des 17. Jahrhunderts referiert. Die Welt der holländischen Kunst des goldenen Zeitalters, bedient ein Wertesystem, in welchem ein Inhalt nicht „gelesen“, sondern „gesehen“ wird, in welchem neues Wissen visuell erfasst/  wird. Das Nachdenken über die  Natur des Bildes ist Teil des ständigen Nachdenkens über den Wahrheitsgehalt von Bildern. TheLoop zeigt ein Bild einer sich bewegenden Landschaft, welches in ein Triptychon gesplittet ist. Bild und Zeit werden voneinander getrennt und gleichzeitig wieder zusammengeführt, um eine neue Landschaft zu kreieren.

 

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Post Global Warming Survival Kit

Petko Dourmana, 2009 BG, 5'16", eOF

Wenn ein Großteil des Sonnenlichtes durch Staub und Asche  geschluckt wird (wie es in der atomaren Winterszenerie der Fall ist), wird Infrarot-Sehen die einzige Möglichkeit, um zu überleben. Diese Annahme vorausgesetzt, ist alles in diesem Projekt farblich in der Nähe des infraroten Teils des Spektrums angesiedelt, was für das bloße menschliche nicht sichtbar ist, aber mit modifizierten digitalen Kameras und Camcordern eingefangen werden kann und mit Nachtsichtgeräten sichtbar wird. Ausgerüstet mit einem Nachtsichtgerät, das die Besucher am Eingang zur Installation erhalten, betreten sie den Raum, umgeben von absoluter Dunkelheit, einer hallenden Soundlandschaft und dem Gefühl der Nähe der anderen Besucher. Durch das Fehlen von Licht und mit der übernatürlichen Erscheinung der physischen Welt in infrarot, wie sie sie durch ihre "Prothese" wahrnehmen, konfrontiert, sind sie in einer komplett neue Art der sinnlichen Wahrnehmung vertieft.

 

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This art piece was seeking my reflection

Urssa Severa, 2011 RU, 3'20"

Eine Serie von 60 Bildsequenzen meiner Spiegelung in dem Kunstwerk "Im Wahnzimmer" von Anna & Bernhard Blume, 1984 wurde fotografiert und anschließend so bearbeitet, dass sie als Video-Stream funktionieren. Dieses Video kann als Wieder-Aneignung des Kunstwerks der Blumes gesehen werden. Deren großformatigen Fotodrucke waren an der Wand eines Museums angebracht. Während ich sie betrachtete, begann meine Spiegelung auf subtile Weise mit dem Bild zu interagieren und brachte einen Bewegungssinn  in das Werk. Tatsächlich war Bewegung in Blumes Arbeit bereits sehr gut ausgedrückt, aber nun kam die Bewegung von einem äußeren Handlungsort. Kampf, Einladung, Reiz, Drama, spielerisch, Mimesis, komplementär oder Unruhe sind einige der Wörter, die das spontane Zusammenwirken der beiden Oberflächen – die Bilder und meine auf ihnen wandernde Spiegelung – beschreiben.

 

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Revision

Julia Willms, 2007 DE, 5'52"

Die audio-visuelle Rauminstallation "Revision" setzt sich auseinander mit dem Unterschied zwischen Sehen und Wahrnehmen. Es besteht eine Dreiecksbeziehung zwischen dem urbanen öffentlichen Raum, dem privatem Innenraum und der natürlichen Umgebung mit keiner klaren Unterscheidung zwischen deren Grenzen. Der urbane Raum übernimmt Verhaltensweisen der natürlichen Umgebung, Räume werden mit pulsierendem Rotlicht geflutet, Straßenlampen spenden beinahe natürliches Licht oder Innenräume transformieren sich langsam zu Außenräumen. Diese Spannung kreiert eine weitere Dreiecksbeziehung; die zwischen der/dem BetrachterIn, dem physikalischem Ort, in dem der/die BetrachterIn sich befindet und dem projiziertem Bild. Die projizierte Architektur wird erfahren als eine Erweiterung und Projektion eines internen emotionalen Prozesses des/der BetrachterIn/s und wird auf den physikalischen Ort, in dem sie sich aufhalten, reflektiert.

 

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Are You Looking At Me?

Anne Hartog, 2010 NL, 10'22", eUT

Der Film besteht aus drei Kurzfilmen. Ich versuche die Wahrnehmung des Zuschauers herauszufordern, indem ich die Welt durch Film und Worte rahme und manipuliere. Die Konzepte "was", "warum" und "wo" sind dabei am wichtigsten. "Die Wahrheit hat schließlich für jeden ein anderes Gesicht". Das Einzige, was in dieser visuellen Arbeit sicher ist, ist, dass "sie" nicht in die Kamera bzw. mich anschauen. Aber was zieht ihre Aufmerksamkeit auf sich? Der Film besteht aus einer einzigen Einstellung (die 3-mal wiederholt wird) und wurde in einem kleinen Hutong in Peking gedreht.

 

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Dew Point

Dorota Buczkowska, 2005 PL, 4'20"

In dieser Arbeit beobachte ich einfache physikalische Prozesse, Wetterphänomene - unregelmäßige Übergänge von Zuständen, in denen ich wahrlich poetische Geschichten finde. "Dew-point" spielt mit der Wahrnehmung des Betrachters. Es fordert einige Anstrengung, um zu verstehen, was vor sich geht. Im Fokus steht die Rationalität von Kognitionsprozessen, Phantasie und Intuition werden hervorgehoben. Wie in meinen anderen Arbeiten, bin ich auf der Suche nach den physischen und emotionalen Bedingungen der Aktivität des menschlichen Körpers. Der rote Punkt erscheint und verschwindet immer wieder.

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Schwarzes Loch

Johanna Reich, 2009 DE, 2'

Aufsicht auf eine schneebedeckte Fläche. Eine schwarz gekleidete Person entfernt den Schnee bis sie farblich eins wird mit dem Untergrund unter dem Schnee. Die Person verschwindet vor den Augen des Betrachters und vor der Kamera.

 

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Prologue

Inez de Coo, 2010 NL, 5', eOF

Durch den Einsatz ausgewählter Tonausschnitte aus Prologen (die von den 1940er bis 60er Jahren entstanden sind), zusammen mit Aufnahmen von einem Schauspieler, der versucht, diese Zeilen zu synchronisieren, thematisiere ich die Erwartungen des Zuschauers beim Film schauen. Die Prologe wurden gemacht, um die Gefühle von Menschen in eine bestimmte Richtung zu lenken oder eine bestimmte politische Agenda zu etablieren. Außerhalb ihres Kontextes werden sie jedoch zu einem surrealen Kommentar über die Natur des Mediums Film. Der Schauspieler wird als Automat gezeigt, jedoch auch als Person, die Fehler macht und etwas von sich preisgibt. Das Video bewirkt eine unangenehm nahe Beziehung zwischen Zuschauer und Schauspieler auf der Leinwand.

 

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Talk Show

Malthe Stigaard, 2010 DK, 12'24", dtUT

Ich habe eine Gruppe Workshop-Teilnehmer eingeladen, sich eine Installation anzuschauen und habe sie gefragt, was sie sehen. Während ich ihre Reaktionen dokumentiert habe, wurde ihnen langsam bewusst, dass nicht die Installation das Kunstwerk ist, sondern ihre Reaktionen darauf.

 

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Cold Milk

Hanna Haaslahti, 2010 FI, 5'30"

Ein Kind sitzt vor einem Fernseher und entdeckt Freud und Leid des Zuschauens. Der flackernde Bildschirm zieht es an und stößt es zurück, während er die Gefühle und die gesamte Existenz des kleinen Zuschauers manipuliert. Einen Moment lang wird die Spannung zu stark und das Kind schafft es aus unserem Blickfeld zu verschwinden. Es kommt nur kurz auf seinen Platz zurück, um seine und unsere Lust am Zuschauen zu befriedigen.

 

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fiction is over

Marta Azparren, 2010 ES, 5'22", eUT

"acta est fabula" ist das Latein für "fiction is over", eine Formulierung, die im alten Rom das Ende eines Theaterstücks angekündigt hat. Allein der Dialog zwischen Künstler und Zuschauer ist das Werk.

 

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Installation

Vladimir Nikolic, 2009 SRB, 11'11", eOF

Worum geht es überhaupt? Diese Frage kommt mir häufig in den Sinn, wenn ich zeitgenössische Kunst betrachte. Aus diesem Grund kam ich auf die Idee, ein Stück über zwei fiktive Personen zu schreiben, die sich ein Video anschauen und sich darüber unterhalten, von was das Video handelt. Fast alle meiner Zweifel an zeitgenössischer Kunst, sind in dieser Arbeit zu finden. (VN)

 

 

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untitled

Hacer Kiroglu, 2007 TR, 2'54"

Ich führe eine schmerzhafte Intervention an meinem eigenen Körper durch, als Manifestation meines Widerstandes oder meiner Schwäche gegenüber der Tatsache, das dass ich gezwungen bin, mich an den Status Quo des Lebens anzupassen.

 

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Dualität

Jirí Janda, 1999 CZ, 9'17"

Die Performance „Dualität“ gehört zu einem Zyklus von 12 Ausstellungen, die jeweils mit einer Performance begannen, welche bereits vorhandenen Werke miteinbezog.  Die Kunstwerke wurden modifiziert und bekamen jeden Monat eine neue Form. Gleichzeitig habe ich mich in dieser Performance mit dem Betrachtungsprozess auseinandergesetzt sowie mit der Frage danach, wer eigentlich der Täter, der Künstler ist – wer der Betrachtete und wer der Betrachter. Ich habe eine lächelnde Maske getragen, um die Kommunikationsversuche der Zuschauer zu stören und um die Frage aufkommen zu lassen, wer wirklich hinter dieser Maske ist.  Während der Performance waren verschiedene emotionale Reaktionen zu beobachten – von ängstlichem Weglaufen über Lächeln, Verständnis, bis zu Misstrauen oder sogar Mitleid. Ich sehe Kunst als etwas, das eine Spiegelung ermöglicht – als den Weg zu sich, zu unserem Wesen, unserem Selbst.

 

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Cultural Guide

Déborah Ghisu, 2009 FR, 10'07"

Diese Arbeit hat ihren Ursprung im Austausch zwischen Kunstwerk/und Betrachter. In diesem Fall wird der Austausch von einer erotischen Handlung erschwert. Es wird  mit den Erwartungen eines, von zeitgenössischer Kunst geprägten, Betrachters gespielt. Sex ist eine Art Werkzeug, um Situationen zu analysieren. Wenn ich mich vor einem Kunstwerk selbst befriedige, möchte ich nicht meine sexuelle Unabhängigkeit zum Ausdruck bringen. Es geht um die Provokation einer Störung: der Anblick des Slips stört für ein paar Sekunden die rationale Wahrnehmung.

 

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Escalating perception / the gaze

Christian Niccoli, 2004 IT, 7'33", dtOF, eUT

In diesem Video verwandelt sich eine Rolltreppe in der U-Bahn-Station Potsdamer Platz in Berlin in einen Ort der Partnersuche. Es wird versucht, ein Flirt zwischen Menschen, die eine Rolletreppe hoch- und runterfahren, und dem Zuschauer zu inszenieren. Während sie hoch- und runterfahren, fangen die Protagonisten auf einmal an, den Zuschauer mit kurzen Sätzen anzusprechen. Sie sprechen über sich selbst, ihre Erwartungen an eine neue Beziehung, als ob sie den Zuschauer auffordern, sich mit ihren echten Bedürfnissen und Wünschen auseinander zu setzen. Die Aussagen stammen aus Interviews mit in Berlin lebenden Männern und Frauen zwischen 30 und 40, die sich nach einer Trennung wieder als potentiellen Partner für eine künftige Beziehung wahrnehmen.

 

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Noise

Zoran Todorovic, 1998 SRB, 23'22", eUT

Diese Videoarbeit wurde mit einer "offenen" Kamera aufgenommen, die es möglich machte, Nachrichten an öffentlichen Plätzen zu hinterlassen: auf einem Platz in Belgrad, in einer psychiatrischen Klinik, im Gefängnis. Die Kamera war mit Anweisungen versehen wie: "Was haben Sie auf dem Herzen?" und "Drücken Sie den Knopf und nehmen Sie Ihre Nachricht auf."